Samstag, 4. Juni 2011

Rawyl

Die Wettervorhersagen für das Auffahrtswochenende können nicht begeistern. Nördlich der Alpen und im Tessin sollen fiese Regenschauer den gemütlichen Klettertag vermiesen. Das neue Ziel unseres Trips ist schnell gefunden und heisst Rawyl. Der Klettergarten in der Nähe von Sion lockt mit weit über hundert Routen in allen Schwierigkeitsgraden und ist definitiv kein Ausweichsziel. So beschliessen wir die "Üsserschwiiz" hinter uns zu lassen und unser Glück im Wallis zu suchen.

Sektor « Paradis » mit den beeindruckenden Hammerlinien wie « La cabane au Canada » .    

Am Auffahrtsdonnerstag kurven wir die lange Strasse von Ayent hinauf zur Barrage du Rawyl. Neugierig, welches die Felswand sein könnte, taucht plötzlich ein Überhang auf, der alle Fragen beiseite wischt. Die Qual der Wahl entfällt, als erstes wollen wir den Sektor 'Paradis' besuchen, obwohl die Hammerlinien wie 'La cabane au Canada' nicht ganz in unserer Reichweite liegen. Einige Umwege inbegriffen, wir umrunden den Sektor 'Virus' einmal, statt zwischen den Felsen abzusteigen, landen wir nach dem Zustieg durch den Tunnel unter der Wand. Die Kamera ist leider nicht so motiviert, darum gibt es nur einige Fotos vom Anfang. Geklettert und probiert haben wir Routen wie die sehr schöne 'Ultime opéra', 'Ambition' und 'Désillusion'. Obed kann als krönenden Tagesabschluss sogar noch den speziellen Längenzug am Anfang von 'Potatzeü' lösen und die Route sauber punkten.

Samuel und Obed am Einstieg der steilen und schönen « Ultime opéra » .    

Samuel startet in « Ultime opéra » .    

Da die Juni-Tage schön lang sind, klettern wir bis nach acht Uhr. Damit wir am nächsten Morgen gemütlich starten können, wollen wir den Sektor 'Dégout et des Couleurs' auf der anderen Talseite auschecken. Der Abstieg führt an Fixseilen entlang durch einen steilen Hang. Wir finden keine der Routen und es wird uns klar, das wir im Sektor 'Colonne à la une' gelandet sind. Die Felswand hier ist ziemlich überhängend und man startet von einigen Podesten in der Wand. Es sieht zwar eindrücklich aus, aber es entspricht nicht ganz unserem Wunsch nach einem gemütlichen Klettergarten für morgen, da der heute besuchte Sektor schon einen recht steilen Einstiegsbereich hat. Im letzten Licht des Tages finden wir den ursprünglich angepeilten Sektor 'Dégout et des Couleurs' und die Routen sehen vielversprechend aus. Auch dieser Zustieg ist mit Fixseilen gesichert, aber nicht so abschüssig. Im Dunkeln stolpern wir wieder zurück zum Parkplatz. Mittlerweile ist es ein bisschen kühler geworden und wir verkriechen uns in unseren Schlafsäcken.

Der Sektor  « Colonne à la une » mit dem steilen Zustieg von der rechten Seite her.    

Am Freitagmorgen werden wir wieder von bestem Wetter begrüsst. Recht früh sind wir im Klettergarten, heute im Sektor 'Dégout et des Couleurs', der bei Tageslicht noch besser aussieht. Nach dem Aufwärmen in 'Dolce Vita' und 'Allah akbar' steht für Obed 'Dégout et des Couleurs', für Samuel 'Fils de ...' und für Michi 'Sensimilla' auf dem Programm. Samuel und Michi fallen beide bei den letzten schwierigen Zügen unglücklich noch raus, wobei Samuels Abgang durch den Baum einiges spektakulärer ausschaut. Der zweite Versuch bringt beiden den gewünschten Erfolg. Obed hat in seiner schwierigeren Route mehr zu beissen, doch bis auf einen Zug sitzen jetzt die Abfolgen. Anschliessend klettert er auch noch 'Fils de ...' und Michi zupft zum Ausklettern die kurze lustige 'Acromagnon'.

Leider müssen wir schon die Rückreise antreten, obwohl es noch so viele Routen hätte. Wir sind froh, dass wir mit dem Auto hier sind (Danke Samuel!). Das Rawyl ist eines jener Gebiete, die man ohne Auto schlecht erreichen kann. Nur während einer kurzen Zeit im Sommer fahren zwei Busse pro Tag. Es war nicht unser letzter Besuch im Rawyl...

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