Samstag, 5. März 2011

Vamos a la Playa

Als Obed und Michi das erste Mal im Klettergarten in Cevio waren, fiel ihnen gleich die imposante Wand rechts vom Klettergarten auf. Nachdem Sevi und Jan uns von der Route "Vamos a la Playa" erzählt hatten, war klar, wohin es dieses Wochenende gehen soll.

Parete di Cevio

Der Start unserer Unternehmung war dann leider nicht ganz so seriös wie gewünscht. Blöderweise hatten wir den Kletterführer im Bus vergessen. Nach diesem ersten Verlust beschlossen wir aber, den Tag dennoch zu geniessen. Der Zustieg führt am Klettergarten vorbei in einer knappen halben Stunde unter die Felswand. Hier waren wir zuerst unsicher, wo der Einstieg genau sein soll. Eine listige und nasse Felsstufe trennte uns von der eigentlichen Wand. Zum Glück erreichten wir Jan per Telefon, der uns ermunterte, dass wir am richtigen Ort sind und da sahen wir auch schon die ersten Bohrhaken im nassen Fels.


Die erste Seillänge ist noch nicht das wahre Bijoux, alles war noch ein bisschen nass und schmierig. Die zweite Länge, die erste in der richtigen Wand, bietet dafür wunderschöne Kletterei. Nach den ersten guten Griffen kommt gleich die Schlüsselstelle dieser Länge, ein Längenzug in einen Riss. Bei Michi, noch unaufgewärmt, war der Kämpferwille heute nicht so stark ausgeprägt und er hatte hier schon seine Mühe. Die Seillänge beschreibt eine weite Linkskurve und die letzten Meter vor dem Stand sind ein Quergang, in dem es ein bisschen Seilzug gibt. Obed bewältigte die ersten Klettermeter seriös sauber onsight und startete gleich motiviert in die zweite Länge.

Obed im Quergang der zweiten Seillänge, kurz vor dem Stand.

Die Wand steilt sich ziemlich auf, die klare Schlüsselstelle befindet sich auch hier im ersten Teil der Länge. Obed kletterte auch diese kraftraubende Seillänge sauber mit einigen seriösen Fighterschreien, die im ganzen Maggiatal zu hören waren. Irgendwie schaffte es Michi auch zum dritten Standplatz und startete nach kurzer Pause in die vierte Seillänge. Immer noch nicht ganz auf Touren, kam er auf den ersten Metern gleich ins Stocken und einige Minuten später fand er sich wenige Meter unter dem Standplatz im Seil hängend wieder, den ausgebrochenen Griff noch in der Hand. Obed übernahm den Vorstieg und überwand vorsichtig die erste Stelle in der brüchigen Verschneidung. Die Schlüsselstelle sowie die folgenden Meter anstrengender Kletterei gelangen ihm auf Anhieb. Der vierte Stand befindet sich über der grossen Überhangzone, die letzte Seillänge ist deutlich einfacher und kürzer und führt auf ein kleines, gemütliches Plateau hoch über dem Tal. Der Fussabstieg war leider nicht ganz so einfach zu finden. Die gute Pfadspur verlor sich rasch, irgendwann fanden wir weiter unten wieder einen guten Weg. Am besten hält man sich in Abstiegsrichtung immer möglichst links.


Obed am Ausstieg nach seiner Onsight-Begehung.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen